CJG Hermann-Josef-Haus

Rückblick auf eine mehr als 150-jährige Geschichte

Eine Einrichtung, die auf eine über 150-jährige Geschichte zurückblicken kann, braucht sowohl Veränderung wie Kontinuität. Durchgängig hat die Arbeit im CJG Hermann-Josef-Haus bedeutet, auf die Not von Kindern und Jugendlichen zu reagieren, sich ihrer anzunehmen und für sie Gegenüber und Begleitung zu sein.

1865

Die Geschichte des Hermann-Josef-Hauses beginnt mit den Dernbacher Schwestern vom Orden der „Armen Dienstmägde Jesu Christi“. Sie waren 1865 nach Bad Godesberg gekommen, um sich der Menschen und ihrer vielfältigen Nöte anzunehmen. Schon früh nahmen sie elternlose Kinder in ihr Haus auf. Auf dem Gelände des St. Markusstiftes entstand ein kleines Waisenhaus, lange vor Gründung des Hermann-Josef-Hauses.

1910

Es wurde ein eigenes Haus für die Waisenkinder gekauft. Die Leitung übernahm Schwester Irmtrud. Das Haus wurde nach dem Heiligen Hermann Josef, Patron der Kinder und der Jugend benannt. Schon beim Einzug der ersten 32 Kinder in das neue Haus wurde festgestellt, dass es zu klein war. Als sich drei Jahre später die Zahl der Kinder bereits verdoppelt hatte, wurde beschlossen, ein neues Haus zu bauen. Der erste Weltkrieg durchkreuzte jedoch diese Pläne.

1920

Erst 1920 konnte mit dem ersehnten Neubau begonnen werden. Doch eine erhebliche Preissteigerung und die folgende Inflation verhinderten eine Fertigstellung. Wie schwierig das Leben und Arbeiten von Schwestern und Kindern unter diesen beengten Verhältnissen gewesen sein mag, ist heute kaum noch vorstellbar. In der Zeit des Nationalsozialismus konnte das Hermann-Josef-Haus seine Arbeit fortsetzen. Der von den Schwestern geführte Kindergarten wurde allerdings 1941 verstaatlicht. Die Bombennächte des 2. Weltkriegs überstand das Haus mit nur kleinen Schäden.

1952

In diesem Jahr gab der Besuch einer Heimaufsichtskommission des Regierungspräsidenten einen erneuten Anstoß zur Realisierung eines Neubaus. Dennoch dauerte es weitere sechs Jahre, bis das jetzige Grundstück in der Dechant-Heimbach-Strasse gefunden wurde. Mit Hilfe des Landes, des Kreises, der Stadt, des Erzbistums und dank vieler Spenderinnen und Spender wurde neu gebaut.

1960

Endlich konnte das neue Haus bezogen werden. Nach fast 50 Jahren in zu engen Räumlichkeiten konnte nun manches verwirklicht werden, was schon lange gewünscht war. Die ersten Familiengruppen wurden eingerichtet.

1975

Das neu erbaute Personal- und Schwesternheim „Haus Mosaik“ konnte bezogen werden. Es gab dem Konventsleben der Schwestern mehr Raum und es wurde Wohnraum für weitere Mitarbeiterinnen geschaffen, die für die neue Struktur des Heimes eingestellt wurden.
 

1976

Am 11. Oktober 1976 übernahm Schwester Hugonis Schäfer die Leitung des Hermann-Josef-Hauses. Sie setzte neue heimpädagogische Erkenntnisse um, u.a. das familienorientierte Wohnen. Kinder und Jugendliche sollten ein Zuhause auf Zeit finden. Leitend wurden die Grundsätze der Montessori-Pädagogik, die bei der Neugier der Kinder ansetzt und die Umwelt als Anregungsmilieu gestaltet. „Hilf mir, es selbst zu tun.“ lautet eine Kernaussage.

1980 bis 1982

Die ersten männlichen pädagogischen Mitarbeiter wurden eingestellt. Aus einer Schwesterngemeinschaft wurde nach und nach ein professionelles Team von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. 1982 wird der Förderverein gegründet. Die private Finanzierung und Unterstützung engagierter Menschen ist damals wie heute wichtig, damit die Kinder und Jugendlichen optimal gefördert werden können. Die Hauszeitschrift „Kontakt“ lässt Interessierte am Leben des Hauses teilnehmen und ist bis heute ein wichtiger Teil der Öffentlichkeitsarbeit.

1984

Veränderte gesetzliche und wirtschaftliche Bedingungen und die Einsicht, dass ein professioneller Träger jetzt besser für die Weiterentwicklung der Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen wäre, führten zu einem Wechsel in der Trägerschaft von der katholischen Kirchengemeinde St. Marien zur Caritas-Jugendhilfe-Gesellschaft mbH.

1990

Bundesweit die erste Mutter-Kind-Gruppe wurde eröffnet. Daraus entwickelte sich ein breit gefächertes Angebot im MutterKindZentrum – Haus Regina. Junge Mütter, und inzwischen auch Väter, erhalten hier stationäre und ambulante Unterstützung.

2000 bis 2003

Im Laufe der Jahre war der Konvent der Schwestern nach und nach geschrumpft, im Jahre 2000 löste der Orden den großen Konvent auf. 2005 ging Schwester Hugonis Schäfer in den Ruhestand, nachdem sie bereits 2003 die Leitung abgegeben hatte. Sie hat als charismatische Persönlichkeit das Hermann-Josef-Haus fast drei Jahrzehnte geleitet und geprägt.

2005

Nach einer Übergangszeit übernahm im Januar 2005 bis November 2016 Dipl.-Pädagogin Susanne Beckschwarte die Pädagogische Leitung. In den folgenden Jahren wurde intensiv konzeptionell gearbeitet und neue Angebote entwickelt.

2017 bis 2020

Seit April 2017 ist Frau Dipl.-Pädagogin Britta Pitsch die Pädagogische Einrichtungsleitung des CJG Hermann-Josef-Hauses. Sie bildet gemeinsam mit Holger Huth, kaufmännische Einrichtungsleitung seit Dezember 2020, die Doppelspitze des Hauses. Heute bietet das CJG Hermann-Josef-Haus ein sehr differenziertes Angebot für Kinder, Jugendliche und Familien. Professionalisierung und Differenzierung der Leistungsangebote kennzeichnen die Veränderungen der letzten Jahre.


CJG Hermann-Josef-Haus

Dechant-Heimbach-Straße 8
53177 Bonn-Bad Godesberg
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